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Gefüllte Zuschauerränge, tolle Stimmung, strahlender Sonnenschein und Sport auf höchstem Niveau…
… so kann man sie beschreiben, die Norddeutsche Voltigiermeisterschaft 2014. Nach sechs Jahren Pause fand das zweitgrößte nationale Voltigierevent wieder einmal im schönsten Bundesland statt. Das neunköpfige Organiosationsteam, bestehend aus Fachbeiratsmitgliedern und Beisitzern stellte eine gelungene Veranstaltung auf die Beine. Mit dem Gewinn der traumhaften Redefiner Gestütsanlage für dieses Vorhaben war hierfür natürlich der Grundstein schon gelegt. Das Ambiente der großzügigen Wettkampfhalle am Portal und die mehr als idealen Bedingungen für die Teilnehmer, angefangen von der Unterbringung der Pferde, bis hin zur Vorbereitung auf die einzelnen Starts, trugen erheblich zur Begeisterung und Zufriedenheit aller Beteiligten bei. Sowohl die rund 63 teilnehmenden Vierbeiner, als auch die ca. 400 Sportler aus insgesamt neun Landesverbänden fühlten sich wohl. An allen drei Wettkampftagen wurden die Prüfungen von rund 800 Gästen verfolgt. „Mit derartig hohen Besucherzahlen hätten wir gar nicht gerechnet“ freute sich Hauptverantwortliche Manja Boldt. Ihr Verein, der Voltigierverein Wedendorf e.V. hatte für dieses Turnier die Federführung und wurde bei der Organisation vom Fachbeirat Voltigieren in Mecklenburg- Vorpommern unterstützt. Bereits im Dezember 2013 begannen die Vorbereitungen. Alles Notwendige wurde bei regelmäßigen Sitzungen bis ins Detail geplant und organisiert, sodass einem reibungslosen Ablauf nichts mehr im Wege stand. „Katrin Schlönvogt, unsere Ansprechpartnerin in Sachen Kommunikation mit dem Pferdesportverband MV, hat uns hier mit wertvollen Tipps und Ratschlägen immer wieder auf die richtige Bahn gelenkt“ lobte Fachbeiratsvorsitzende Dajana Schult ihre Arbeit. „Jeder hatte seine Aufgaben im Vorfeld zufriedenstellend erledigt und darüber hinaus viel getan. Die Bereitschaft aller Voltigiervereine aus unserem Land, diese Veranstaltung mit ihrer tatkräftigen Hilfe zu unterstützen, war grandios!“ Selbst die Suche nach Sponsoren für Geld- und Sachspenden verlief sehr positiv. Carmen Feldt vom SV BW Grevesmühlen e.V. führte hierbei das Feld an und war sehr engagiert. Somit waren auch die Ehren- und Geldspreise rechtzeitig gesichert.
Am Donnerstag Nachmittag begannen dann die Aufbauarbeiten. Durch die gute Vorarbeit der Gestütsmitarbeiter in Bezug auf die Wettkampzirkelherstellung verwandelten die vielen freiwilligen Helfer die Halle schnell zu einer stilvoll dekorierten Voltigierarena. Nebenbei reisten Teilnehmer von weit her bereits an, um ihren Pferden vor den Prüfungen nach ein paar Stunden Ruhe zu gönnen, denn Freitag Mittag stand schon die erste Verfassungsprüfung auf dem Zeitplan. Bis auf ein Pferd passierten diese alle ohne Probleme. Anschließend wurden in der Mannschaftsführerbesprechnung noch einmal die wichtigsten Punkte der bevorstehenden Meisterschaft mit den Verantwortlichen der einzelnen Verbände besprochen. Um 13.00 Uhr liefen die ersten Teilnehmer dann in den Zirkel ein. Den Anfang machten die Senior- Einzelvoltigierer mit ihrem Pflichtprogramm. Für Mecklenburg- Vorpommern gingen Kristin Thomsen (Rostocker PSV e.V.) und Sylvio Verfürth (RuFV Schwanheide e.V.), beide auf dem Wallach Agricola an den Start. Ohne Schwierigkeiten rangierten sich beide in ihrer Kategorie vorn mit ein. Thomsen führte das Feld der Einzel – Damen an, Verfürth platzierte sich auf Rang 3 in dieser Teilprüfung. Im Kürdurchgang am Samstag zeigten beide erneut gute Leistungen. Die Rostocker Studentin musste sich mit 6,817 Punkten leider hauchdünn der Weser-Emserin Sabine Landwehr (6,839) geschlagen geben und belegte in dieser ersten Runde den Silberrang. Die Chance auf Goldkurs ließ sie sich allerdings noch offen, denn im finalen Durchgang am Sonntag war noch einmal das schwierige Technikprogramm gefragt. Verfürth wurde vom Hamburger Malte Möller überholt und sicherte sich mit einem Zähler von 7,541 den 4. Platz in der 6- köpfigen Herrenkonkurrenz. Die Technikübungen turnte Kristin Thomsen sicher aus, sodass sie mit einer 6,240 in Führung ging und sich in der Gesamtwertung den Traum erfüllte: Die Goldmedaille (6,529 Gesamt) bei den heimischen Norddeutschen Meisterschaften 2014 in Redefin! Ihr 37jähriger Teamkollege hatte im Technikprogramm leider etwas Pech und fiel somit leider auf Rang 6 zurück (6,647 Gesamt).
Bei den Junioren vertraten Merle Hartleben vom gastgebenden Voltigierverein Wedendorf e.V. und der 18jährige Toni Brummer (SV BW Grevesmühlen e.V.) die Landesfarben. Beide hatten im Vorfeld auf den Sichtungsturnieren überzeugt und gehören in ihrer Kategorie zu den Besten Mecklenburgern. Bei den Damen belegte Hartleben nach Pflicht und Kür mit einer Wertnote von 5,704 Rang 15. Toni Brummer konnte sich für den finalen Umlauf am Sonntag qualifizieren und erhielt am Ende die Silbermedaille (6,211).
Bei den Teams liefen zuerst die L- Turner in den Turnierzirkel. Landestrainer Christoph Lensing nominierte für diese Prüfung das Team Schwartow I vom PSV Boizetal e.V., sowie die Grevesmühlener Voltis, die sich während der Saison neu als junge L- Gruppen bewiesen hatten. Die Schwartower gingen auf ihrem 9jährigen Oldenburger Neuling Cape Hope an den Start. Mit kleinen Unsicherheiten, jedoch keinen größeren Fehlern turnten sich die Voltigierer mit 5,399 Zählern auf Platz 4 des Starterfelds, das aus zwölf Mannschaften bestand. „Wir sind überhaupt schon stolz, dass uns unser neuer Partner Cape soweit gebracht hat. Dass wir nun sogar in der oberen Hälfte mithalten können, macht uns sehr zufrieden“ freut sich Teammitglied Lea Wölter über das Zwischenergebnis. Auch die Grevesmühlener Gruppe um Trainerin Carmen Feldt kann da froh sein. Sie platzierten sich mit der sehr jungen Mannschaft nach dem Pflichtdurchgang im guten Mittelfeld auf 6. Am Samstag stand dann die Gruppenkür auf dem Programm. Aufgrund kleiner anfänglicher Schwierigkeiten der Schwartower in der Ausführung ihrer Übungen im Einklang mit dem Pferd mussten sie am Schluss leider eine Platzierung abgeben und holten sich mit der Endnote von 5,244 die rote Schleife. Motiviert und voller Freude ihre Kür präsentieren zu können freuten sich die Grevesmühlener Voltis auf ihren Kürstart. Leider mussten sie diesen dann aufgrund einer Lahmheit ihres Pferdes Lord Winni absagen.
In der Kategorie Junior trat das Team 1 des Rostocker PSV e.V. mit ihrem Riesen „Kleiner Onkel“ an. Den 7. Platz nach der Pflichtprüfung konnten die sechs Mädchen mit ihrer kreativen Kür aufbessern. Mit einem Zähler von 5,417 überzeugten sie das Richtergremium davon, dass sie sich Rang 5 verdient hatten. Longenführerin Katja Banzet schien sichtlich zufrieden mit diesem Endergebnis.
Auch in der mittelschweren Leistungsklasse gingen zwei mecklenburger Mannschaften an den Start, die Fachbeirat und Disziplintrainer im Vorfeld überzeugten. Die routinierten Wedendorfer M**- Turner zeigten in den Pflichtelementen auf ihrem Vierbeiner Redondo wiedereinmal, dass sie die erforderliche Technik der Übungen genau austurnen können und wurden hierfür mit einer 5,544 (Rang 4 von 13 Teilnehmern) belohnt. Trainerin Manja Boldt war bereits beim Auslaufen ein erleichertes Lächeln anzusehen. Newcomer in der M*- Klasse waren die Voltis Stolteraa vom VRV Ostseeküste e.V. mit ihrem Wallach „Worldwalker“, der von Dajana Schult geführt wurde. Die Mannschaft hat eine überragende Saisonleistung abgeliefert. Mit der Bronzemedaille beim bundesweiten Vergleichswettkampf der L- Teams bewiesen sie, dass sie schon in die nächsthöhere Leistungsklasse gehören und konnten dies bereits beim Testlauf auf dem Güstrower Turnier unter Beweis stellen. „Die Norddeutsche Meisterschaft ist eine besonders große Herausforderung für uns, da wir schweren Herzens leider verletzungsbedingt auf unsere beste Turnerin verzichten müssen“ ist Mannschaftsmitglied Thea- Louise Hildebrandt schon sehr aufgeregt vor der Prüfung. Souverän zeigten die Sportler die erforderlichen Pflichtübungen ohne große Unsicherheiten auf ihrem gleichmäßig geloppierenden Partner und reihten sich mit einer Note von 5,433 direkt auf 5 hinter den Wedendorfern ein. Natürlich fällt auch in dieser Kategorie erst nach der Kür das Endergebnis aus. Wedendorf I fand nur schwer in die Galoppade und hatte somit ein wenig zu kämpfen ihre Blöcke sauber zu präsentieren. Trotzdem turnte das Team ohne Stürze oder grobe Wackler durch und erhielt von den Richtern eine 5,391 (Rang 9). Die Stolteraaer profierten in dieser Wertung deutlich von ihren zahlreichen Showauftritten, die sie während der Saison professionell durchführten. Ihre Kür war sehr ausdrucksstark, sicher und sauber anzuschauen, sodass die erzielte 5,842 auf Platz 5 ein berechtigtes Endergebnis war. „Man merkte der Mannschaft überhaupt nicht an, dass die Kür nur drei Wochen vor der Meisterschaft aufgrund der Verletzung noch einmal umgestellt werden musste“ ist Landestrainer Christoph Lensing sehr zufrieden mit dem Abschneiden seiner Schützlinge bei diesem Turnier.
Ein besonderes Bild gab es Samstag Abend in der Redefiner Reithalle zu sehen. Alle Landesverbände maschierten zu ihren Hymnen mit all ihren Teilnehmern zur Sieger-, Teilnehmer- und Pferdehrung ein. Nach Durchführung der Siegerehrung der Teilprüfungen erhielten alle Longenführer noch ein Präsent für ihre Vierbeiner, sowie eine Andenkenschleife an diese schöne Veranstaltung. Hauptverantwortliche für die Ehrenpreise war Renate Weber (Güstrow), die sich bei der Auswahl und Verpackung im Vorfeld wirklich viel Mühe gab. Überreicht wurden die Schleifen und Ehrenpreise von der Fachbeiratsvorsitzenden Dajana Schult. Im Anschluss an die Ehrungen fand dann im Eingangsbereich der Portalhalle noch ein gemütliches Beisammensein für Jedermann statt.
Am Sonntag, den letzten Wettkampftag durften die Voltigierer Herrn Dr. Dittmann vom Landesverband begrüßen. Er hatte an diesem sonnigen Tag den Weg zum Redefiner Gestüt gewählt um die feierliche Meisterehrung vorzunehmen. Nach ein paar sportlichen Worten seinerseits erhielten die Sieger und Platzierten ihre Schärpen und Medaillen auf dem Podium.
„Wir können wirklich zufrieden mit dem Ablauf dieser Meisterschaft sein. Bisher haben wir durchweg positive Resonanz aus den anderen Verbänden bekommen. Der Zeitplan konnte eingehalten werden, die vielen freiwilligen Helfer leisteten großartige Arbeit, zahlreiche Sponsoren unterstützten uns und auch hinter den Kulissen lief alles nach Plan“ resümierte Manja Boldt erleichtert.
Diese Veranstaltung wurde vom Förderverein finanziell unterstützt.